Oginski

[922] Oginski, litauisches Adelsgeschlecht. Seine namhaften Sprößlinge sind:

1) Michael Kasimir, Graf von, Großhetman von Litauen, geb. 1731 in Warschau, gest. 3. Mai 1799 in Slonim, war ein Förderer der Kunst, selbst geschickter Zeichner, Meister auf mehreren Instrumenten und Erfinder des Harfenpedals. 1771 stand er an der Spitze der Konföderation in Litauen gegen die Russen, ward aber nach unglücklichen Kämpfen landflüchtig. 1776 zurückgekehrt, begann er auf eigne Kosten den Oginskischen Kanal (s. unten) und stand während des Reichstags von 1791 auf seiten der Patrioten.

2) Michael Kleophas, Neffe des vorigen, geb. 25. Sept. 1765, gest. 1831 in Florenz, wurde Abgeordneter beim Reichstag, außerordentlicher Gesandter in Holland, dann 1793 Großschatzmeister, aus welcher Stellung er jedoch schon 1794 bei dem von Kosciuszko geleiteten Aufstand zurücktrat, um Chef eines auf seine Kosten ausgerüsteten Jägerregiments zu werden. Nach dem unglücklichen Ausgang des Kampfes entfloh er, kehrte aber 1802 mit Erlaubnis des Kaisers Alexander I. auf sein Landgut Zalesie bei Wilna zurück. Nach dem Tilsiter Frieden ging er mit den Seinigen nach Frankreich und Italien, kehrte 1810 als Senator und Geheimrat nach Polen zurück, begab sich aber 1815 wieder nach Italien. O. lieferte Kompositionen von polnischen Nationalgesängen und Tänzen. Seine »Mémoires sur la Pologne et les Polonais depuis 1788–1815« (Par. 1826, 2 Bde.; deutsch, Bellevue 1845) enthalten interessante Aufschlüsse über die Zeit von 1794–98.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 14. Leipzig 1908, S. 922.
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